Ich bin dann mal weg, postuliert der Frosch.
Seit Jahren ist er immer seltener zu sehen an den Amphibienschutzzäunen der ausgehenden Klütstraße. In vergangenen Jahren war er immer einer der Ersten, der von seiner Prinzessin zum Liebesspiel am Ludwigsee getragen wurde. Heuer ist er bisher nicht dahergehüpft worden.
Auch der Krot zeigt sich verhalten: Bestes Schmuddelwetter, doch nur verhältnismäßig wenig Kreatur ist unterwegs oder bestenfalls am Leben.
Deutlich mehr Kraftfahrzeuge frequentieren die L443, als Amphibien darüber hinweg gerettet werden können. Ein bereitgestellter Schildersalat bewegt noch keinen der Fahrzeuglenker niederen Wirbeltieren, sei es nun Frosch oder Mensch, Vorfahrt oder bestenfalls Entschleunigung anzubieten.
Amphibienschutz ist doch eigentlich Krötenquark. Kein Mensch braucht die glitschigen, warzigen Dinger, kein Mensch will sie kaufen oder verkaufen, keine EZB druckt Milliarden Kröten für die Kröten. Sie haben nicht mal eine eigene App und keine Freunde auf Facebook – die Viecher sind komplett out und uncool!
Aber hast du einmal im schwachen Mondenschein oder dem Licht einer Taschenlampe in ihre strahlenden Pupillen geblickt, dann haben sie dich verzaubert:
Fortan bist du ein Depp, der in feuchten Frühlingsnächten einen Rettungsschirm aufspannt und mit Eimer und Gummistiefeln zwischen Asphalt und Tümpel Milliarden Schritte dahinstolpert.
Grüße vom müden Depp und der Kreatur
Ps: Obacht! Im Moment langsam, achtsam, oder gar nicht fahren. Hüpfen!