Stolz und hoch steht Burg Schlotterstein auf dem Basberg zu Hameln. Man blickt von der Festung tief hinab ins liebliche Wesertal . Burg Schlotterstein ist ein weithin bewundertes Meisterwerk der Zunft der Baumeister der siebziger Jahre des ausgegangenen 20. Jahrhunderts und somit das Grottigste, was deren Zunft jemals aufs Fundament gestellt hat. Kommissar Klima, selbst angesiedelt in einer klammen Kammer von Burg Schlotterstein, liegt nächtens wach. Geplagt in Sorge um den weltweiten Klimawandel und das Zähneklappern von Burgfräulein Grätchen, der Ersten, derer von Schlotterstein.
Kommissar Klima fahndet nach Abhilfe, fasst sich ein Herz und eine Idee:
Burg Schlotterstein bedarf einer energetischen Gebäudesanierung! Doch große Not waltet auf der Feste: Derer von Schlotterstein sind allesamt der Spielsucht verfallen und haben sich am Spielbrett des „Hamelner Ratzentanz“ beinahe um Herd und Heim gebracht. Noch der letzte Taler verfiel der Leidenschaft.
Kommissar Klima fahndet nach einer Lösung und brilliert:
Die energetische Sanierung der Burg muss aus monetären Gründen in Eigenleistung erstehen. Burgherrin Grätchen sucht nun die letzten Notgroschen zusammen, kramt in Laden und Tassen.
Kommissar Klima spannt das stählerne Ross an und reitet nach Schaper hin, wohlfeiler Tendermann in Sachen Dämmstoffen. Burg Schlotterstein bedarf nicht nur einer Rüstung, auch einer Einrüstung, man will ja mit der Sanierung jede Fuge, jeden geliebten Winkel erreichen.
Der Kommissar, ein Gesell von „wuchtiger“ Gestalt, gleich der eines gerupften Hühnerhabichts, legt los. Erstmal will ein Anfang geschaffen werden, die erste Platte Stützipor ans Fundament geklebt werden, auf das bald eine zweite, dritte und hundertste Platte folgen wird. Burg Schlotterstein nimmt an Umfang zu, Kommissar Klima an Umfang ab. Welch Plackerei in Namen der Weltenrettung und Rechnung der Burgherrin.
Doch der Einsatz lohnt. Die Innentemperatur von Burg Schlotterstein nimmt zu, das Zähneklappern Grätchens, der 1. von Schlotterstein ab. Vorerst sollen die Burgküche, der Speisesaal, die Bibliothek und das Kaminzimmer energetisch saniert werden, also der Südflügel von Burg Schlotterstein.
Wohlan, Kommissar Klima wirft die Feste in Schale und kämpft mit dem Stützipor.
Fortsetzung folgt,.....
Doch, oh weh, der Winter naht mit kaltem Grausen und ebensolchen Füßen. Burgmeister Miele, ein Kater von kugelrunder Gestalt, mahnt zur Eile: Väterchen Frost wird zu Besuch erwartet. Das Kugelrund mahnt und legt sich dann auf einem Wolleck vor dem Kamin zur Ruh, das Kommissärchen rotiert im eisigen out-door-Bereich.
Täglich wird das wankelhafte Wetter mittels Karten studiert.
2° bis 5°, 6° bis -2°, die Temperaturmeldungen torpedieren die termingerechte Umkleidung des stolzen Schiffes Burg Schlotterstein, ist doch der Klebrian der Dämmung nicht frostfest, dieser Weichling.
Väterchen Frost verbeißt sich mit eisiger Miene ins Stützipor, schabt mit messerscharfen Zähnen an der Wärmeschutzverglasung, sucht Einlass durch den Briefschlitz. Welch widriger Gesell', doch von ungleicher Kraft!
Kommissar Klima wetzt die Kellen, stemmt sich tapfer dem Väterchen entgegen. Die Funktionskleidung wird verdoppelt, lange Unterböxen umkleiden das klapperige Gestell, zwei Paar Strümpf übereinander bilden die Basis der fröstelnden Gestalt. So wird alles sorgsam umkleidet, auch Burg Schlotterstein.
Doch noch ist die Ostwand des Kaminzimmers ungeschützt und nackich. Wer obsiegt?
Der eiserne Wille oder das eisige Väterchen?
Fortsetzung folgt........