Bäume töten keine Menschen! Um ein „Killer“ zu sein, erfordert es aktives Handeln gekoppelt mit niederen Beweggründen. Das weiß auch der DEWEZET-Reporter Ulrich Behmann, wenn er vom „tödlichen Grün“ und dem „auslöschen“ einer Kleinstadt mit 23.000 Menschen spricht. Allerdings setzt er mit der gesamten Diktion des Artikels tatsächlich Menschen auf die Anklagebank.
Sehr emotional, bildhaft, polarisierend, einseitig aber auch unmissverständlich legt er die Verantwortung für den „Tot am Baum“ in die Hände derjenigen, die sich für den Erhalt von Straßenbäumen einsetzten, diese gepflanzt haben oder in irgendeiner Weise Verantwortung für die Gestaltung unseres Straßenraumes übernommen haben. Kann man über so etwas diskutierten?
Nein, denn mit „Killern“ diskutiert man nicht.
Für mich ist dieser Artikel ein Musterbeispiel für manipulative Berichterstattung. Agitation in Reinkultur. Es gibt keinen journalistischen Unterschied zwischen Bericht und Kommentar, beides ist nahtlos in eine Richtung aufeinander abgestimmt und lässt keinen Raum für eine andere Sichtweise.
Als „Baumschützer“ ist man chancenlos, weil eine Atmosphäre erzeugt wird, die eine sachliche differenzierte Betrachtung oder gar eine andere Meinung nicht zulässt.
Dennoch ist die Kernaussage des Artikels falsch. Es ist keine Lösung die Straßen baumfrei zu machen, denn das wäre die Konsequenz. Zwar böten Landstraßen (polarisieren wir doch auch einmal) mit der verkehrstechnischen Gestaltung einer Formel-1-Rennstrecke kein Unfalllagebild Baumunfälle mehr. Das dadurch aber die Unfallzahlen sinken ist unwahrscheinlich, sie verlagern lediglich die Unfallsituationen. Die Wurzel des Problems liegt in der zu hohen Geschwindigkeit auf unseren Straßen. Das Verkehrsverhalten setzt die Ursache für den Verkehrsunfall.
Ausgeblendet werden gleichzeitig die Folgen so einer Landschaftsveränderung auf unsere Heimat, auf die Biodiversität, auf das Klima und vieles mehr. Die Zusammenhänge sind wesentliche komplizierter, als sie Herr Behmann in seinem Bericht darstellt.
Als BUND haben wir uns schon im Jahre 2003 mit einer eigenen Broschüre mit dem Thema Baumunfälle auseinandergesetzt. Vergleichen sie doch einfach mal den Stil und die Argumente. Sie finden diese Broschüre hier: Baumunfälle - was tun?
DEWEZET-Bericht vom 01.11.2010