Bewusste Provokation? Leider nein!
Eine Friedensausstellung in einer Panzerfabrik?
Ein Vegetarierkongress in einem Schlachthof?
Eine Klimaschutzausstellung in der Stadtgalerie?
Man kann so etwas machen – selbstironisch vielleicht, um zu provozieren oder um „Andersdenkende“ zu erreichen. Das wäre gut!
Man kann so etwas aber auch tun, um greenwashing zu betreiben. Auf Deutsch, um sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen, um schönzufärben. Das wäre schlecht!
Wir kennen das: Atomkraft kriegt das Mäntelchen des „Klimaschützers“. British Patrol (BP) taufte sich in „beyond petroleum“ um. RWE lässt den grünen Energieriesen spazieren und MC Donald wechselt seine Firmenfarbe von rot nach grün.
Häufig sind die dabei getroffenen Einzelaussagen – zum Beispiel über ein neues, umweltfreundliches Produkt für sich genommen korrekt. Verwerflich aber doch, da sie nur einen sehr geringen Teil der Unternehmensaktivitäten ggf. nur vortäuschen, während die gesamte Firmenphilosophie in der Realität extrem umweltfeindlich ist.
(siehe: http://www.klima-luegendetektor.de/ oder http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-greenwash.html )
Ich war heute in der Ausstellung „Unser Haus spart Energie – gewusst wie“.
Eine gute Ausstellung – interessant gemacht mit den kleinen Häuschen. Aber leider in der Stadtgalerie komplett fehl am Platze.
In der riesigen ECE-Halle ist die Aussage der Ausstellung ein Anachronismus oder treffender ausgedrückt nichts als greenwashing. Am helllichten Tag im Strahl von unzähligen Kunstlichtscheinwerfern und diversen Reklameschildern, überheizt, laut, verloren im überdimensionalen Flurbereich…
Einfach nur ungemütlich und ungeeignet. Die Stühle der Vortragsbühne – ob sie gefüllt waren?
Nun gut, man könnte es als Versuch werten, Menschenmassen anzusprechen – zu den Leuten zu gehen, nicht darauf zu warten, dass diese zu einem kommen.
Mein Eindruck aber – allein der Ort ist ungeeignet. Dazu aber dann die Schattenseiten: Eine Centermanagerin, die im Radioaktivinterview breiten Raum bekommt. Der zur Hamelner Ausstellungskonzeption gehörige Verkaufsstand für das „ökologische Musterbaugebiet“ am Riesackweg – als Vorzeigeprojekt für Klimaschutz in Hameln. Ein Baugebiet, welches aus unserer Sicht einfach nur falsch ist.
Die eigentliche Ausstellung wurde zusammengestellt u.a. vom Bundesverband er Regionalbewegung, der sich für regionales Wirtschaften im Spannungsfeld zur Globalisierung engagiert. Was die wohl zum ECE als Veranstaltungsort sagen?
So ist das Jahresmotto des Tags der Regionen dort: „Wer weiter denkt – kauft näher ein! Eine Stadtgalerie dürfte da wohl nicht mit gemeint sein.
Fazit: Vielleicht gut gedacht – aber schlecht gemacht – schade um die an sich gute Ausstellung.
Zu sehen ist das ganze noch bis zum 16. Oktober 2010 – machen Sie sich am besten selber ein Bild. http://www.hameln.de/wirtschaft/umwelt/klima/aktuelles.htm
Wenn Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag abgeben möchten. Schauen sie doch mal ins Forum von Wesio: http://www.wesio.de/forum/viewtopic.php?f=13&t=619